Die Sterne und der Nachthimmel faszinieren mich eigentlich schon, seit ich ein kleines Mädel war. Ich hatte einige Bücher, in denen ich zu unserem Sonnensystem und den Sternen nachschauen und nachlesen konnte. Eines dieser Bücher besitze ich sogar heute noch. Während ich hier schreibe, steht es ganz prominent im Bücherregal hinter mir.
Leidenschaftlich habe ich mir als Kind die Reihenfolge der Planeten immer wieder aufgesagt, um sie mir auch ja zu merken
Gerade als Jugendliche/r verbringt man gemeinhin viel freie Zeit in der Nacht – so auch ich ;) Aufwachsend in einem kleinen Ort, erinnere ich mich an viele Nächte, in denen ich mit Freunden auf der Straße liegend in den Himmel schaute und unter anderem die Milchstraße bewunderte. Ich lade sehr herzlich zum Nachmachen ein – nur bitte auf vorm Straßenverkehr geschützten Untergrund ;) .
Wie das Leben so spielte, traten meine Sternenfreunde dann eine Zeit lang in den Hintergrund meines Lebens. Fasziniert war ich – wenn ich mal wieder einen Blick erhaschte – immer wieder sofort von deren zeitloser Schönheit, aber tiefer in die Materie grub ich mich nicht. Bis zu dieser einen augen- und herzöffnenden Nacht im Juli 2019 im Nationalpark Gesäuse. Ich hatte gelesen, das Gesäuse zähle zu den dunkelsten Fleckchen in Österreich und eine Sternenführung war ausgeschrieben, die sofort mein Interesse weckte.
Ich verlebte eine bis heute unvergessliche Nacht, die reich war an Erzählungen des Nationalpark Rangers über den Sternenhimmel, die Namen der Sterne und Konstellationen, die mythologischen Geschichten dahinter. Fast schon kitschig mutete es an, dass im Verlauf der Beobachtungsnacht auch noch ein Überflug der ISS, eine Mondfinsternis und die Sichtung meiner persönlich größten und längsten „Sternschnuppe“ – diesen Rekord hält sie übrigens noch immer, auch wenn ich mittlerweile VIELE Nächte draußen verbracht habe – dazukamen.
Ich war beeindruckt von der Kunde der Sterne und des Nachthimmels und wusste sofort, den Sternenhimmel lesen, das möchte ich auch.
Ich kaufte mir Bücher und lernte mir das (Er)Kennen und Auffinden unzähliger Konstellationen – Sternbilder – und Sterne. Und es war ein natürlicher Prozess, der mich dazu führte, auch meine Begeisterung für die Fotografie mit einzubauen.
Erste Versuche – am Milchstraßenzentrum, einem Highlight für viele NachthimmelsfotografInnen – machte ich im Frühjahr darauf. Und ich wurde regelrecht mitgerissen von der Magie und Faszination für die Nacht, dem Draußensein bei Nacht und dem Fotografieren. Und zwar so sehr, dass es mir nichts ausmachte, ich mich im Gegenteil richtig angetrieben fühlte, zeitig morgens oder mitten in der Nacht aufzustehen oder lange Nächte draußen zu verbringen.
In diesem ersten Jahr – ich möchte sagen meiner Probezeit in der Nachthimmelfotografie - lernte ich viele Grundlagen über die Fotografie des Nachthimmels, den Nachthimmel und auch meine Bereitschaft mich dieser Leidenschaft zu verschreiben. Und das hatte Konsequenzen. Gute Konsequenzen… Ich investierte in Technik und Equipment, die es mir erleichterten mich weiterzuentwickeln (ich sag nur, meine heißgeliebte Nikon – zum Equipment wird’s aber einen eigenen oder auch mehrere eigene Artikel geben 😉) und ich lernte das Phänomen der Lichtverschmutzung kennen. Also die Aufhellung der natürlichen Nacht durch künstliches, menschengemachtes Licht.
99 Prozent der EuropäerInnen leben heute unter lichtverschmutztem Himmel, können der Nachthimmel nicht mehr in seiner reinsten Form sehen. Wir Menschen sind betroffen von den Konsequenzen der Lichtverschmutzung, genauso wie Vögel, Insekten, Fische, Korallen, Bäume und Pflanzen, Säugetiere… um nur einige zu nennen. Dazu kommt, dass Lichtverschmutzung ein äußerst umweltrelevanter Faktor ist. Ein Drittel alles verwendeten Lichts entfleucht ungenutzt, das heißt, ohne wirklich zu erhellen, was eigentlich erhellt werden sollte. Das ist eine riesige Menge an verschwendeter Energie und damit einhergehend eine riesige Menge an „unnötigen“ Treibhausgasen. Wenn wir den Nachthimmel verlieren, sind wir im Begriff einen essentiellen Teil unserer Geschichte, unseres Verstehens und Begreifens des Menschsein, unseren Platz im und Bezug zum Großen und Ganzen zu verlieren…
All das löste etwas in mir aus, ein Verlangen, selbst immer mehr zu erfahren und dieses Wissen in mein Umfeld und die Welt zu tragen. Ich lernte verschiedene Organisationen, Initiativen und auch Einzelpersonen kennen, die sich der Reduzierung der Lichtverschmutzung verschrieben hatten.
Ich wollte meinen Teil dazu beitragen und ein weiteres Steinchen im Puzzle des Engagements gegen Lichtverschmutzung werden.
Fortsetzung folgt...
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