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  • Simone @nachthaltig

It's beginning to look a lot like... oder was es mit "NLC" auf sich hat...




Es ist wieder diese Zeit im Jahr, wo wir - hier von Mitteleuropa aus - mit etwas Glück sogenannte NLC bewundern können.


Hinter diesem geheimnisvoll, vielleicht sogar gefährlich anmutenden Kürzel steckt etwas sehr Schönes und vollkommen Harmloses!

NLC steht für „noctilucent clouds“ also „Leuchtende Nachtwolken“. Die einzigen Wolken, über die sich auch passionierte Nachthimmelbeobachter freuen ;)


NLC formen sich am Rande unserer Mesosphäre, in rund 75 – 85 km Höhe. Sie sind hier sozusagen die Nachbarn von Sternschnuppen, welche in diesem Teil der Erdatmosphäre verglühen.


Rund um unsere Erde spannt sich die Atmosphäre wie Kleidung im Zwiebellook. Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen Schichten: Troposphäre bis 15 km Höhe, Stratosphäre 15 – 50 km, Mesosphäre 50 – 85 km, Thermosphäre 85 – 600 km. In der Thermosphäre entstehen Polarlichter und „fliegt“ die ISS. In der Mesosphäre finden wir Sternschnuppen und NLC. In der Stratosphäre liegt die sogenannte Ozonschicht und Passagierflugzeuge fliegen in der Troposphäre, meist über den Wolken, die ebenfalls hier angesiedelt sind.

Leuchtende Nachtwolken bilden sich in enormer Höhe aus Eiskristallen – aber nur, wenn Druck und (sehr niedrige) Temperatur dort im richtigen Maß zusammenspielen.


Zu sehen sind sie dann als weiße, silbrige, bläuliche ja sogar perlmutt- und goldfarbenen Schleier und Federwolken.



Sehen können wir Leuchtende Nachtwolken, weil sie aufgrund ihrer extremen Höhe auch dann noch von der Sonne angestrahlt werden, wenn diese bei uns längst untergegangen ist.


Ihr könnt euch das zum Verständnis ganz leicht vor Augen führen: Beim nächsten Sonnenuntergang schaut doch mal, ob Wolken am Himmel sind. Am besten Wolken in unterschiedlichen Atmosphäre-Schichten: Wolken finden sich bis 11 oder 12 km über der Erdoberfläche und werden grundlegend in drei Kategorien eingeteilt. Niedrige Wolken, wie die sogenannten Schönwetterwolken oder Cumulus-Wolken, bis 4 km Höhe. Danach folgen Wolken in mittlerer Höhe bis 8 km – hier kennt man vor allem die Schäfchenwolken. Die Schäfchen, die hoch hinaus wollen, finden sich dann ab 8 km Höhe, wie auch die sogenannten Federwolken oder Cirrus-Wolken. Ihr werdet im Sonnenuntergang erkennen, dass sich die Wolken, die "weiter herunten" und euch näher sind rötlich verfärben bzw. bereits im Schatten liegen, während die höheren Wolken noch hell angestrahlt werden. NLC "funktionieren" genauso.

NLC sind in (mittel)europäischen Breiten von Mai bis August, am besten von Juni bis Juli, zu beobachten (und je nördlicher, desto besser).

Zur Beobachtung benötigst du grundsätzlich nichts weiter als deine Augen - obwohl ein Fernglas das Spektakel noch vergrößern kann - und einen Beobachtungsposten, der dich nach Norden bzw. Nord-West und Nord-Ost schauen lässt. Am besten wäre es, wenn du erhöht oder ohne Sichtbehinderung in diese Richtung schauen kannst, da NLC von Mitteleuropa aus oft nur mehr am Horizont zu erkennen sind.


Günstig, wie bei jeder Nachthimmelbeobachtung, ist ein Ort, der eine nicht zu hohe Lichtverschmutzung aufweist. Ich habe allerdings auch schon Bilder von NLC gesehen, die mitten in Städten aufgenommen wurden.


Um von der Sonne – noch bzw. schon – angestrahlt werden zu können, darf diese nicht zu weit unter dem Horizont stehen. Bis zwei Stunden nach Sonnenunter- und ab zwei Stunden vor dem Sonnenaufgang ist eine Beobachtung (von Mitteleuropa) möglich.
Der 21.6. ist der einzige Tag an dem Leuchtende Nachtwolken prinzipiell die gesamte Nacht über sichtbar wären. Das liegt – wie ihr euch sicher gleich gedacht habt – daran, dass die Sonne an diesem Tag ihren höchsten Stand erreicht und folglich nachts am wenigsten tief sinkt. Sommersonnenwende – der längste Tag und die kürzeste Nacht.

Wenn also die Gegebenheiten da oben in der Mesosphäre passen (und bei uns herunten – denn da können wir keine Wolken brauchen), ihr einen passenden Beobachtungsspot habt und auch zur richtigen Zeit in den Himmel schaut, dann, ja dann könnt ihr sie hoffentlich bald erspähen, die wunderschönen NLC!


Kurz nach dem ich das erste Mal von den Leuchtenden Nachtwolken erfahren habe, ist mir ein tatsächlich unglaubliches und unvergessenes NLC Schauspiel, direkt vor meiner Haustüre im nordöstlichen Österreich, zuteil geworden. Anfang Juli 2020 reichten die NLC bis fast an den Zenit und boten eine grandiose Kulisse.




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